1.Entwicklungsrisiken für Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche, die häusliche Gewalt erleben, sind vermehrt von Entwicklungsrisiken betroffen. Dazu gehören Verhaltensauffälligkeiten oder Entwicklungsbeeinträchtigungen wie etwa Probleme in der Verhaltens- oder der Emotionsregulation (Unruhe, Aggressivität und / oder Niedergeschlagenheit, Ängstlichkeit) sowie Traumafolgestörungen. Hinzu kommen Risiken im kognitiven Bereich (z. B. eingeschränkte Lern- und Konzentrationsfähigkeit, mangelnder Schulerfolg). Dabei entwickeln nicht alle Kinder, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, Probleme oder Auffälligkeiten. Aber immerhin 30 - 40 % der Kinder entwickeln klinisch relevante Symptome sogenannter externer und / oder internalisierender Auffälligkeiten. Eine substanzielle Anzahl von Kindern zeigte zudem ein oder mehrere Anzeichen posttraumatischer Belastungsreaktionen (Kindler, 2013). Insbesondere kleine Kinder sind besonders vulnerabel, wenn sie häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Gemäß einiger neuerer Studien zeigten sich zudem Auffälligkeiten, wie aggressives Verhalten bei Kindern, die häufig und in jungem Alter häuslicher Gewalt ausgesetzt waren, erst im Grundschulalter (sogenannter „Sleeper“-Effekt; Holmes, 2013; s. a. Text Kinder und Jugendliche im Kontext häuslicher Gewalt – Risiken und Folgen).