5.Verhalten von Eltern gegenüber Geschwistern

Eltern geben somit den Rahmen für die Geschwisterbeziehung vor (Walper et al., 2009). Sie beeinflussen durch ihr Verhalten die Geschwisterbeziehung indirekt, aber auch direkt. Hierzu gehört, welche Werte sie den Geschwistern in Bezug auf Geschwisterbeziehung vermitteln (z. B. über Zusammenhalt, wechselseitige Unterstützung), welche Freiräume sie den Geschwistern für die Gestaltung der Beziehung geben oder ob sie die Geschwister ungleich behandeln.

Kommt es in Familien zu Misshandlung, sexuellen Missbrauch und Vernachlässigung, fördern Mütter wie Väter die Geschwisterbeziehung weniger und behandeln die Geschwister ungleicher (Witte, 2018). Wenn keine anderen Formen von Misshandlung und Vernachlässigung vorliegen, dann berichten Geschwister beim Miterleben von Partnerschaftsgewalt jedoch mehr Förderung der Geschwisterbeziehung durch die Mutter (Witte, 2018). Dass Eltern ein Geschwister auffordern, das andere zu trösten oder zu schützen, findet sich auch in der unmittelbaren Situation, in der es zu schwerer häuslicher Gewalt kommt (Katz, 2014). In einem der in der Studie untersuchten Fälle übergab beispielsweise die Mutter dem älteren Kind das jüngere, um es zu schützen (Katz, 2014).

Es besteht die Möglichkeit, dass es im Rahmen von elterlichen Konflikten und häuslicher Gewalt zu der Bildung von „Parteien“ in der Familie kommt und die Eltern einzelne Geschwister versuchen auf ihre Seite zu ziehen. Aufgrund fehlender Studien lassen sich hierzu allerdings kaum Aussagen zu Häufigkeit und Folgen machen.