3.Folgen miterlebter Partnerschaftsgewalt für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

3.1Vielgestaltigkeit von Partnerschaftsgewalt im Erleben der Kinder und Jugendlichen

Partnerschaftsgewalt ist vielgestaltig und diese Vielgestaltigkeit spielt bei den Folgen für Kinder und Jugendliche eine Rolle. Zwei Kinder, von denen eines einmal sehen musste, wie ein Streit der Eltern handgreiflich wurde, und das andere, das über mehrere Jahre hinweg Morddrohungen, Faustschläge und Fußtritte gegen die Mutter aus- halten musste, haben beide Partnerschaftsgewalt miterlebt. Trotzdem wäre niemand überrascht zu hören, dass das zuletzt genannte Kind mit sehr viel größerer Wahrscheinlichkeit unter erheblichen Ängsten, Alpträumen und Konzentrationsproblemen leidet. In der Forschung wird dann von Dosiseffekten gesprochen. Teilweise gibt es hierzu Befunde, die angesprochen werden. Teilweise können Dosiseffekte bislang nur vermutet werden. Eine Harmlosigkeitsschwelle gibt es aber nicht. Auch das im Beispiel zuerst genannte Kind kann nach dem einen Gewaltvorfall Alpträume haben und im Kindergarten so durcheinander wirken, dass die Erzieher*innen die Eltern ansprechen. Dosiseffekte spielen zudem eine Rolle, wenn Fachkräfte die nachfolgend dar- gestellten Befunde mit ihren Erfahrungen abgleichen. Mitarbeiterinnen in Frauenhäusern haben etwa vielfach mit Kindern nach schwerer häuslicher Gewalt im Sinne häufiger, verletzungsträchtiger und in ein Muster von Kontrolle und Demütigung eingebetteter Gewalt zu tun. Zu den grundlegenden Forschungsarbeiten zu Mustern von Partnerschaftsgewalt von Michael P. Johnson und Evan Stark, Meshkova, 2020. Entsprechend schwer sind häufig die erkennbaren Folgen der Gewalt für die Kinder und Jugendlichen. Natürlich sind Kinder auch sehr unter- schiedlich. Zumindest Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Auswirkungen häuslicher Gewalt bei Mädchen bzw. Jungen sowie in Anhängigkeit vom Alter werden daher in einem eigenen Abschnitt angesprochen.