Kinder und Jugendliche im Kontext häuslicher Gewalt – Risiken und Folgen

Mehrere Forschungsübersichten haben die Ergebnisse zusammengeführt. Evans, Davies und DiLillo (2008) konnten etwa 60 Studien und damit Ergebnisse zu mehr als 7.000 Kindern zusammenfassen. In einer noch aktuelleren Forschungsübersicht waren es dann bereits mehr als 70 Studien, obwohl nur noch Längsschnittuntersuchungen zugelassen wurden, d. h. mehrmals über einige Zeit hinweg Daten erhoben wurden (Vu et al., 2016). Generell fanden sich in den vorliegenden Studien deutliche, d. h. klar vom Zufall abzugrenzende und praktisch bedeutsame Zusammenhänge zwischen dem Miterleben von Partnerschaftsgewalt und nach außen gerichteten Verhaltensauffälligkeiten (Externalisierung, z. B. Aggressionen) sowie nach innen gerichteten Problemen (Internalisierung, z. B. Ängste). Nicht immer wurde erhoben, wie viele Kinder als klinisch, d. h. behandlungsbedürftig auffällig, einzuschätzen waren. Im Durchschnitt der Studien, die hierzu Ergebnisse berichtet haben, waren es 30 – 40 % der von häuslicher Gewalt mitbetroffenen Kinder und damit deutlich mehr als in Vergleichsgruppen (Kindler, 2013). Wichtig ist, dass in den längsschnittlichen Verlaufsanalysen die Anzahl der Kinder mit Verhaltensproblemen hoch blieb (Vu et al., 2016). Dies deutet darauf hin, dass bei einigen Kindern die Gewalt über längere Zeit im Leben präsent blieb oder Verhaltensprobleme aus anderen Gründen chronisch wurden. Jedenfalls scheinen Schutz und Unterstützung vielfach nicht ausgereicht zu haben.